Ein Thriller
der besonderen Art
Klappentext:
„An einem stürmischen Abend hilft Segler Ulf dem Finnen Pekka beim Festmachen
seines Katamarans. Daraufhin übergibt Pekka ihm sein Logbuch, welches von einem
mysteriösen Bund handelt: dem „Keltischen Ring“. Ulf beschließt, dieses
Geheimnis zu ergründen und die Route des Skippers nachzufahren. der waghalsige
Törn entlang der schottischen Küste wird bald zu einer lebensbedrohlichen Gefahr.“
Nicht im
Entferntesten kann dieser Klappentext dem potenziellen Leser vermitteln, womit
er es bei der Lektüre dieses Buches zu tun bekommt. Denn der schwedische
Krimiautor und Universitätsprofessor schreibt hier nicht nur einen spannungsgeladenen
Thriller, er zieht den Leser zugleich in seine eigene Welt hinein. Denn der
Autor ist leidenschaftlicher Segler, der während des Sommers auf seinem Boot in
Dänemark wohnt. Sein Protagonist Ulf lebt ständig auf seinem Boot, mit dem er
nach Dänemark übergesiedelt ist, während er in Schweden arbeitet. Und so
pendelt er ständig mit der Fähre zwischen dem Liegeplatz seines Bootes und der
Arbeitsstelle hin und her. Die Geschichte des Keltischen Rings beginnt während einer solchen Überfahrt, auf der
Ulf mit einem gewissen McDuff ins Gespräch kommt. Ein irgendwie merkwürdiges
Gespräch, erzählt Ulf seinen Lesern, das eine besondere Bedeutung erhält, als
er im aktuellen Heimathafen seiner Rustica,
dem dänischen Dragör, besagtem Pekka beim Festmachen seines Katamarans
behilflich ist.
Etwas verschrobene aber sympathische
Protagonisten
Die
Ereignisse veranlassen Ulf, der mit seinem Boot schon längst einmal weltreisend
dem Alltag entfliehen wollte, Segel zu setzen, um der Route zu folgen, die
Pekka in seinem Logbuch, mit mysteriösen Anmerkungen angereichert,
vorgezeichnet hat. Mit seinem kurzfristig mobilisierten Freund Torben, einem
wandelnden Lexikon und Lebenskünstler macht er sich mitten im Winter auf den
Weg – Kurs Schottland. Entsprechend der Jahreszeit sind natürlich auch die
Wetterbedingungen, aber Ulf ist tatsächlich ein erfahrener Segler und versetzt das
eine oder andere mal sogar gestandene Berufsschiffer mit seinen überstandenen maritimen
Abenteuern und gewagten Manövern in
Erstaunen. Und auch dem Leser, der die Segeltörns hautnah miterlebt, verlangt
der Skipper einigen Respekt ab. Keine Frage, beide Protagonisten sind ein wenig
verschroben. Aber sie haben so gar nichts gemein mit den körperlich und psychisch
oft so schrecklich kranken Kommissaren der deutschen und eben auch schwedischen
Kriminalromanwelt, bei denen die ausführliche Darstellung der Gebrechen zu
Lasten der Action und Spannung geht und das Gemüt der Leser über Gebühr
belastet.
Vorstoß in das keltische Herz Schottlands
Trotz
Seekarten und Können, reisen Ulf und Torben ins Ungewisse, den sie sind,
zunächst aus Neugier, einer grandiosen nationalistischen Verschwörung auf der
Spur. Irgendwann kommen sie aus der Nummer nicht mehr heraus und sie werden zu
Gejagten, bei denen neben McDuff auch eine mysteriöse Frau eine zentrale Rolle
spielt. Wem immer die beiden auch begegnen, niemand scheint zu sein, was er
vorgibt. Letztendlich sind Ulf und Torben auf sich allein gestellt und sie
treten die Flucht nach vorn an – mit unerwarteten Konsequenzen.
Es ist ein
wahrlich faszinierender Gegensatz, aus dem Björn Larsson da gekonnt den
Spannungsbogen konstruiert: Einerseits das dem Touristen vertraute, beschauliche
Schottland mit seinen freundlichen Menschen, dem malerischen Loch Ness, den
schroffen und einzigartigen Inseln und den versteckten Burgruinen, die ihre
jahrhundertealten Geheimnisse auf schwer zugänglichen Inseln in den schwer zu
besegelnden Meeresarmen der schottischen Westküste bis heute zu bewahren
scheinen. Und mittendrin in dieser Idylle die latent vorhandene tödliche
Bedrohung durch offensichtlich rivalisierende Untergrundbewegungen, die sich den
beiden Seglern selbst bei „harmlosen“ Burgbesichtigungen offenbart.
Auch als Reiseführer geeignet
Sicher ist
die Geschichte, die Björn Larsson seinen Protagonisten Ulf erzählen lässt,
Fiktion. Aber diese Fiktion ist sorgfältig recherchiert, auch dort, wo es um
die mythologischen und historischen Hintergründe zu den Kelten geht. Auch die
Beschreibung der Gewässer, der seglerischen Herausforderungen und der teilweise
sehr gewagten Segeltörns selbst hinterlassen den Eindruck profunder
theoretischer Kenntnisse und praktischer Erfahrungen. Die Geschichte ist dicht,
authentisch und spannend. Und so wird der Leser möglicherweise geneigt sein,
bei seinem nächsten Schottlandurlaub die Route des inzwischen tatsächlich auf
Weltreise befindlichen Protagonisten nachzuvollziehen und die Orte des
Geschehens aufzusuchen (Eine Karte dazu findet sich übrigens auf der
Umschlaginnenseite). Es ist ziemlich sicher, dass er dabei auch auf Typen wie
McDuff und andere trifft, die ihm im Roman Der Keltische Ring begegnen.
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