Montag, 3. August 2015

Kartenwerke



Maritime Zeichnungen auf Seekarten

Sie kämpfen sich durch die schwere See vor Helgoland, steuern in den Sonnenuntergang vor Australiens Küste oder navigieren durch die Fahrwasser der Elbmündung: Die Schiffe auf den Kartenwerken des Gero Klemke.


Die Seekarte: Ein Gewirr von von Linien, Zahlen, Beschriftungen,  grauen und gelben Flächen,Planquadrate, Windrosen. Eine Navigationshilfe, deren Geheimnisse sich der unbedarften Landratte kaum erschließen. Wenn der Künstler Gero Klemke jedoch in solche Karten seine stimmungsvollen Schiffsbilder integriert, erwachen diese seemännischen Orientierungshilfen förmlich zum Leben. Die dargestellten Schiffe finden sich auf den Seeflächen der Karten ihrer angestammten Fahrtgebiete. Die verschiedenen Stimmungen und Charaktere von See und Himmel entsprechen der Natur der Gewässer, die die jeweilige Seekarte repräsentiert, auf der Gero Klemke die maritime Situation von Schiffen (und auch Leuchttürmen oder Rettungshubschraubern) eingefangen hat. Und der Betrachter beginnt zu ahnen, dass jede Linie, jede Zahl auf den Karten nicht nur abstraktes navigatorisches Handwerkzeug darstellt, sondern Szenen und Situationen, wie sie der Künstler in seinen Karten eingefangen hat, repräsentiert.
Maritime Motive auf echte (moderne) Seekarten zu malen, erscheint auf den ersten Blick vielleicht ein wenig  ungewöhnlich. Dem Künstler aber ist es gelungen, die Karten nicht nur als symbolhaltigen „Malgrund“ zu nutzen, sondern tatsächlich Gesamtkunstwerke aus den doch recht gegensätzlichen graphischen Elementen zu schaffen, in die sich der Betrachter hineinzuträumen vermag.

Gero Klemke: Kartenwerke. Maritime Zeichnungen auf Seekarten. Oceanum Verlag 2015. Gebunden, 72 Seiten, 75 großformatige Farbabbildungen.

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