Ein Buch über die schweren Kreuzer der Kaiserlich Japanischen Marine 1941-45
Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges galten die schweren Kreuzer der Kaiserlich Japanischen Marine als das Kampfkräftigste, was es in dieser Schiffsklasse im pazifischen Raum gab. Weder die amerikanischen noch die britischen Gegner schienen den waffenstarrenden Torpedoträgern gewachsen. Die 18 schweren Kreuzer, die 1941 in den pazifischen Krieg eintraten, waren einerseits das Ergebnis der speziellen japanischen Marinestrategie, andererseits der kreativen Umsetzung des Washingtoner Flottenabkommens von 1922 in deren Rahmen Obergrenzen von Größe und Kaliber dieser Schiffsklasse festgelegt wurden.
Große Befürchtungen hatten die Alliierten hinsichtlich der Schlagkraft der japanischen „Washington-Kreuzer“ und die Japaner setzten hohe Erwartungen in ihre für nächtliche Torpedoangriffe konzipierte Superkreuzer. Tatsächlich – so scheinen die Erfolge zu belegen - ging das strategische Konzept der Japaner in den ersten Kriegsjahren auf, trotzdem blieb die Effektivität der schweren Kreuzer hinter den Erwartungen zurück. Und als die Amerikaner nicht zuletzt wegen der Träger gestützten Luftüberlegenheit aber auch waffentechnischer Entwicklungen die Oberhand im pazifischen Raum erlangten, zeigten sich die konzeptionellen Mängel der japanischen Kreuzerwaffe immer deutlicher. Am Ende des Krieges waren nur noch zwei der 18 schweren Kreuzer der japanischen Marine übrig. Zehn der Schiffe, die bis zum Schluss eine zentrale Rolle bei den Einsätzen der japanischen Marine gespielt hatten, fielen Luftangriffen zum Opfer, vier erlagen U-Boot-Angriffen und zwei gingen durch feindliches Geschützfeuer verloren.
Die japanischen schweren Kreuzer – schnell und kampfkräftig
Mark Stille, ehemaliger Commander der United States Navy, Historiker und derzeit Senior Analyst in Washington DC beschreibt in „Imperial Japanese Navy Heavy Cruisers“ die Entwicklung der japanischen vor– Washington und Washington-Kreuzer von ihren Anfängen bis zu ihrem Untergang. Ausgangspunkt ist dabei die strategische Ausrichtung der Marine, die zu den Schiffen mit der extrem starken Bewaffnung, der – für Kreuzer damals ungewöhnlichen – umfangreichen Torpedowaffe, der überragenden Geschwindigkeit, aber auch der unzureichenden Panzerung und Flugabwehr geführt hatte.
Systematisch stellt Stille die verschiedenen Klassen vor, beginnend mit den vier Schiffen der 7.500 Tonnen Furutaka- und Aoba-Klasse, deren Typschiffe 1922 und 1924 aufgelegt wurden. Mit den vier ab 1924 aufgelegten 10.000 Tonnen Schiffen der Myoko-Klasse stießen nun die Kreuzer hinzu, die die Kriterien des Washingtoner Flottenabkommens erfüllten. Die Takao-Klasse mit ihren vier Schiffen, die eine Weiterentwicklung der Myoko-Klasse darstellten wurde ab 1927, die vier Mogami-Klasse Kreuzer ab 1931 aufgelegt. Mit den zwei Schiffen der Tone- Klasse, aufgelegt ab 1934, war die im Krieg aktive japanische Flotte der schweren Kreuzer schließlich komplett.
Die Schwächen der japanischen schweren Kreuzer
Stille informiert den Leser über technische Daten, Ausrüstung, Bewaffnung, Leistung, Umbau, Einsatz und Schicksal jedes einzelnen Schiffes. Besonders interessant dabei immer wieder die Versuche, die erkannten Schwächen der Kreuzer durch bauliche Veränderungen, Anpassung von Waffensystemen und natürlich technische Neuerungen wie beispielsweise Radar, auszugleichen.
Osprey Publishing präsentiert mit seinem Band 176 aus der New Vanguard-Reihe wieder einmal ein interessant, detailliert, kompakt aber dennoch gut lesbares und sehr informatives Buch zur Militärgeschichte. Zahlreiche historische Fotos, vor allem aber die Farbtafeln des Marineillustrators Paul Wright, der unter anderem auch die Arbeiten von C.S. Forester, Patrick O`Brian oder Dudley Pope illustriert hat, verhelfen dem Leser dazu, sich im wahrsten Sinne des Wortes ein sehr detailliertes Bild von den zweifellos außergewöhnlichen Schiffsdesigns der Kaiserlich Japanischen Marine des 2. Weltkriegs zu machen.
Mark Stille: Imperial Japanese Navy Heavy Cruisers 1941-45.Osprey Publishing 1011. Broschur, 48 Seiten.
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