Montag, 25. Mai 2015

Sagen vom Klabautermann



Ein Büchlein über den Kobold der Seefahrt

Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist der vielschichtige Schiffskobold bekannt. Er gilt als launisch, hilfreich, als Schutzpatron und als Streichespieler. Auch für den Ursprung der Bezeichnung Klabautermann gibt es mehrere Erklärungen. Und über sein tatsächliches Aussehen kann nur spekuliert werden, denn wer den Klabautermann sieht muss sterben, Augenzeugen sind also denkbar selten.

Aber in der kleinen Sammlung von Klabautermannsagen von Siegfried Harmel gab es tatsächlich ein kleines Mädchen, das die leibhaftige Begegnung mit dem maritimen Kobold überlebt hat. Es handelte sich um einen Puck, einen Klabautermann, der sich in den Häusern an der Küste einnistete und dort als Schutzgeist seine Arbeit verrichtete. Rotes Jäckchen, geflickte Hose und ein breitkrempiger Hut war hier die Dienstkleidung des Wichts. Und auch andere Geschichten weisen darauf hin, dass das Ableben von Augenzeugen nicht unbedingt zwingend war. Beispielsweise wenn sich der Klabauter vor aller Augen vom Mast in die See stürzte, um die Besatzung vor dem direkt bevorstehenden Untergang des Schiffes zu warnen.

Der Herausgeber nimmt für sich in Anspruch, die schönsten Sagen vom Klabautermann in diesem Büchlein Zusammengetragen zu haben. Lesenswert sind sie allemal, sie beschränken sich allerdings auf die Inseln und Küsten der deutschen Nord- und Ostsee. Ich hätte mir zusätzlich die eine der andere internationale Überlieferung oder Adaption des Schiffskobolds gewünscht, auch im kulturhistorischen Nachwort zur Figur des Klabautermanns.

Siegfried Harmel (Hrsg): Sagen vom Klabautermann. Hinstorff 2008, 110 Seiten.

1 Kommentar:

  1. Wobei man dazu ja sagen muss: Wenn die Besatzung ihn sieht, weil er vor dem nahenden Untergang des Schiffes warnt, dann ist es schon sehr unwahrscheinlich, dass die Personen später noch leben, da schließlich nach der Begegnung das Schiff untergeht :D

    LG,
    Alexandra von growing-in-self-confidence.blogspot.de

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